Über Akupunktur
Hier im Westen ist Akupunktur die wahrscheinlich bekannteste Behandlungsmethode der chinesischen Medizin.
Im Mittelpunkt der chinesischen Medizin steht die Vorstellung von einer im Körper fließenden Lebensenergie, deren chinesischer Name Qi ist, und auf deren Wirkung alle Lebensäußerungen beruhen. Auch Krankheiten sind meistens die Wirkung einer Störung des harmonischen Fließens des Qi.
Die Akupunktur nimmt Einfluss auf die Energieverteilung in unserem Körper. Energetische Ungleichgewichte werden reguliert, die Selbstheilungskräfte mobilisiert und die natürliche Ordnung des Organismus gefördert.
Diagnose
Körperlich, geistige und emotionale Unausgewogenheit und Beschwerden eines Menschen haben ihre Ursachen in den oben genannten Faktoren. Daher wird ein/e AkupunkteurIn nicht nur nach den Details der akuten Symptome fragen, sondern auch eine komplette Anamnese über vergangene Krankheiten, Familienerkrankungen und allgemeinen Befinden erstellen.
So wird ein möglichst vollständiges Bild des Menschen erfasst, dass die akuten Beschwerden im Zusammenhang des ganzen Organismus sieht.
Diese ausführliche Untersuchung wird durch genaue Beobachtung von Hautfarbe, Gesicht und bestimmten Körpermerkmalen abgerundet. Hinzu kommen Puls- und Zungendiagnose, die das energetische Gesamtbild wird Wärme in die Tiefe des Gewebes geleitet wiedergeben, sowie Ort und Art der Störung aufzeigen und den Zustand des gesamten Systems. Nach Auswertung aller Faktoren wird ein ganzheitliches Therapiekonzept mit dem Patienten besprochen.
Behandlung
Die Akupunkturbehandlung besteht im Nadeln von ausgewählten Punkten, um das zuvor festgestellte Ungleichgewicht wiederherzustellen. Die Nadeln sind sehr fein und überwiegend aus Stahl. Sie werden 10- 30 Minuten lang im Körper belassen.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit, die oft zusammen mit der Akupunktur durchgeführt wird, ist die Moxibustion.
Die Moxibustion ist das Anwärmen von Akupunkturpunkten. Hierbei werden Chinesische Kräuter (meist Beifuss) über den Akupunkturpunkten oder auf Nadeln verglüht.
Durch das Abbrennen getrockneter Beifusswolle, wird Wärme in die Tiefe des Gewebes geleitet.
Japanische Akupunktur
Die japanische Akupunktur ist fest in der etwa 5000 Jahre alten chinesischen Tradition verwurzelt. Nachdem die chinesische Medizin vor circa 1400 Jahren in Japan Wurzeln geschlagen hat, entwickelte sie sich weiter, um sich dem Umfeld anzupassen. So entstanden in Japan im Laufe der letzten Jahrhunderte eigene Ideen und Techniken die sich deutlich von den chinesischen unterscheiden.
Inzwischen gibt es in Japan ähnlich wie in Deutschland einen hohen Anteil an Stadtbevölkerung, Wohingegen in China (bis vor kurzem) ein großer Teil der Menschen auf dem Land lebte und arbeitete.
Eine meiner Lehrerinnen für japanische Akupunktur hat den Unterschied wie folgt definiert:
Eine tiefe und kräftige Nadeltechnik passt generell mehr zu körperlich arbeitenden, robusteren Menschen.
Eine sanfte oberflächliche Technik passt eher zu Kopfarbeitern oder Stadtmenschen
-also im Bereich des Nervensystems beanspruchte Menschen.
So zeigt sich der Unterschied in einer sanften und schmerzfreien Nadelung, die von Patienten als angenehm und sehr wirksam empfunden wird. Hierbei werden fadenförmige Nadeln aus rostfreiem Stahl verwendet, die sich von denen in China und auch in vielen anderen Ländern dadurch unterscheidet, dass sie wesentlich dünner und fast ausschließlich mit einem Führungsröhrchen eingestochen werden. Die Nadeln werden häufig nur ganz oberflächlich eingesetzt. Manchmal, wie im Toyohari, wird die Haut überhaupt nicht durchstochen.
Diese absolut schmerzlose Vorgehensweise kommt besonders schmerzempfindlichen Patienten, wie auch Kindern sehr entgegen, verliert aber nichts an ihrer Wirksamkeit.
Die Diagnose wird durch den Puls, den Bauchtastbefund und durch Befragung erstellt. Durch wiederholte Kontrolle des Bauchtastbefunds und des Pulses ist eine Veränderung des Zustands der Patienten sofort ersichtlich
Ein großer Stellenwert wird in der japanischen Akupunktur der Punktlokalisation eingeräumt, die noch aus der Tradition der blinden Akupunkteure kommt. (In Japan ist die Akupunktur ein traditioneller Blindenberuf).
Eine Ausbildung in japanischer Akupunktur wird also niemals eine vorwiegend theoretische Ausbildung sein. Vielmehr wird in den japanischen Schulen ein ausgesprochen großer Schwerpunkt auf den Bereich der praktischen Übung und damit der Verfeinerung der eigenen Kunstfertigkeit gelegt. Auch dies scheint eine typisch japanische Vorstellung zu sein, dass Meisterschaft nicht durch die Ansammlung großer Wissensmengen entsteht, sondern durch stete konzentrierte Übung.
Letztendlich gibt es in der Akupunktur verschiedene Stilrichtungen, Techniken und Schulen, die sich in den unterschiedlichen asiatischen Ländern entwickelt haben.
Traditionelle Chinesische Medizin
Die chinesische Medizin ist ein ganzheitliches Heilkundesystem, welches vor etwa 6000 Jahren im Fernen Osten entstand und sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt hat.
Das älteste Lehrbuch, das Huang Di Nei Jing (der Klassiker der Inneren Medizin des Gelben Kaisers) ist ungefähr 300 Jahre vor unserer Zeitrechnung geschrieben worden.
Die Kernelemente der chinesischen Medizin stammen aus dem Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus. Der Taoismus(Daoismus) hatte den größten Einfluss.
Die führenden Prinzipien der chinesischen Medizin, Yin und Yang, die fünf Elemente und der Begriff vom "Qi" stammen aus dem Taoismus.
Während die westliche Medizin eine naturwissenschaftlich orientierte und auf den menschlichen Körper bezogene Wissenschaft ist, ist die TCM eine funktionale Wissenschaft. Bei ihr stehen die Lebensfunktion, die energetische Harmonie und die Ganzheit des Menschen im Vordergrund. Das Ziel der chinesischen Medizin ist es, die Elemente, sowie Yin und Yang und Qi im Gleichgewicht zu halten, beziehungsweise das Gleichgewicht wiederherzustellen. Basis der Traditionellen Chinesischen Medizin ist, dem Körper zu helfen, sich selbst zu heilen. Denn Ziel eines jeden Menschen sollte sein seine Gesundheit zu bewahren um ein glückliches und ausgewogenes Leben führen zu können.
Wie kann es zur Störung des inneren Gleichgewichtes kommen?
Angeborene Konstitution: (Erbkrankheiten oder familiäre Belastungen, wie zum Asthma, Rheuma usw. können ein Grund sein.)
Seelische- oder emotionale Belastungen: Ärger, Trauer, Ängste, Stress und Sorgen Klimaanlagen, Straßenlärm, Elektrosmog, schlechte Wohnbedingungen…
Ernährung: unregelmäßige und einseitige Ernährung, schlechte Qualität der Nahrungsmittel,
verunreinigte Nahrungsmittel, Missbrauch von Genussmittel…
Traumata: Verletzungen, Unfälle, Folgen von Operationen, seelische traumatische Verletzungen.
Möglichkeiten der chinesischen Medizin
In der chinesischen Medizin gibt es die "fünf Säulen" das ist die Arzneimitteltherapie (Kräuterheilkunde), die Akupunktur mit der dazugehörigen Moxibustion( Erwärmen von Akupunkturpunkten), verschiedene Massagetechniken( Tuina, Anmo), meditative Atem-und Bewegungsübungen wie QiGong und Taijiquan und die Diätetik mit Konzepten für Ernährung und Lebensführung.
Mit diesen verschiedenen Möglichkeiten und der genauen Diagnose (Befragung, Puls- und Zungendiagnose, Körperuntersuchung) können individuelle Behandlungen durchgeführt werden, um Störfaktoren ((Pathogene) auszuleiten, geschwächte Energie wieder aufzubauen. Durch Akupunktur kann gezielt die Energie in den Meridianen bewegt werden um den harmonischen Fluss wieder herzustellen. Ein wichtiger Punkt, ist auch die Aufklärung über gute und gesunde Ernährung und Lebensführung. Dadurch kann der Patient zu seiner Gesundung selber beitragen, und kann durch Atem- und Bewegungsübungen seine Gesundheit erhalten.
Chinesische Pharmakologie
Die chinesische Pharmakologie d.h. das Verzeichnis der offiziellen Arzneistoffe enthält mehr als neuntausend Substanzen meistens pflanzlicher( Blätter, Blüten, Wurzeln und Rinden) und teilweise tierischer und mineralischer Herkunft. In der Praxis werden höchstens 300 bis 400 Stoffe benutzt. Geschützte Arten aus dem Tier- und Pflanzenreich werden nicht eingesetzt.
Die Heilpflanzen werden in einer Rezeptur kombiniert nach den Kriterien der Chinesischen Medizin. Die Kriterien sind eine sorgfältigen Anamnese, ein Puls- und Zungebefund und eine Untersuchung des Körpers. Die Rezeptur wird individuell für den Patienten erstellt und enthält mehrere Arzneien. Auch die Kräuter werden nach dem Yin und Yang Prinzip zusammengestellt. Entweder werden sich die Mittel ergänzen und unterstützen oder unerwünschte Wirkungen werden abgemildert oder in manchen Fällen aufgehoben. Z.B. werden bei einer Kälterezeptur auch erwärmende Kräuter dabei sein.
Es gibt mehrere Darreichungsformen in der chinesischen Kräutertherapie wie z. B das Dekokt, oder das Pulver, aber auch Tabletten, Granulate und sogar medizinische Weine zählen darunter.
Chinesische Arzneimittel können in jedem Alter genommen werden. Die BehandlerIn passen die Dossierung dem Alter und dem Körpergewicht entsprechend an. Es können auch andere Medikamente parallel dazu gegeben werden.
Grundsätzlich wirken chinesische Kräuter bei chronischen als auch bei akuten Krankheiten. Abhängig ist die Schwere und Chronizität der Erkrankung, wie schnell chinesische Arzneimittel Besserung oder Heilung bewirken.
Die verschriebenen Rezepturen können in Apotheken, die sich auf chin. Kräuter spezialisiert haben, bestellt werden. Diese Apotheken geben nur auf Schadstoff kontrollierte und qualitativ hochwertige Kräuter ab.
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